Sayyîdul Istighfâr

Allahumma anta rabbiy, lâ ilâha illâ anta khalâktaniy, wa ana abduka wa ana alâ ahdika wa wa’dika mastata’tu aûzu bika min scharri mâ sana’tu, abûu laka binı’matika alayya, wa abûu bizanbiy, faghfirliy zunûbî, fa`innahu lâ yaghfiruzzunûba illâ anta birahmatika yâ arhamarrâhımiyn.

„Allah, Du bist mein Rabb (A.d.Ü. Herr-die Namenskompositionen, die sich im Gehirn entfalten, so wie Du es wünscht), es gibt keinen Gott, Du alleine bist vorhanden, Du hast mich erschaffen, zweifelsohne bin ich Dein Diener und soweit es in meiner Kraft steht, halte ich mich an mein gegebenes Versprechen. (Allah) ich begebe mich in Deinen Schutz vor den bösen (Folgen) meiner Verfehlungen, ich bekenne vor Deinem Wesen die Gaben, welche mir beschert wurden. Ich bekenne auch meine Sünden. Aus diesem Grund vergib mir meine Verfehlungen. Denn die Sünden werden nur MIT DEINER RAHMET vergeben, oh Rahiym!“

Erklärung:

Mohammed Mustafa, Friede sei mit Ihm, erklärte folgendes:

„Wer dieses Sayyid-ul Istighfār (gesegnete Vergebung) bewusst und glaubend, die Annahme Allahs erwartend, tagsüber spricht und vor Einbruch der Nacht stirbt, der wird ins Paradies eingehen...Und wer es wiederum in der Nacht liest und vor Anbruch des Morgens stirbt, wird ebenfalls zu den Bewohnern des Paradieses zählen.”

Wenn wir, nachdem wir solch einen Wert in Händen halten, diesen Wert nicht zu schätzen wissen, dann bleibt uns wirklich nichts anderes übrig, als das, was uns unausweichlich erwartet, zu ertragen.

 

       Allahumma lakal hamdu lâ ilâha illa anta rabbî wa ana abdûka âmantu bika mukhlisan laka fiydiynî inniy asbahtu (amsaytu) alâ ahdika wa wa’dika mastata’tu atûbu ilayka min sayyii amalî astaghfiruka bizunûbillatiy lâ yaghfiruhâ illâ anta.

Erklärung:

„Wahrhaftig, bei Allah, wer auch immer dieses Istighfār morgens und abends je dreimal liest, der wird ganz gewiss ins Paradies eingehen.”

Geben Sie Acht, der Rasul Allahs, Friede sei mit ihm, welcher uns mit diesen Hinweis ermahnt, beginnt seine Worte hier mit einem Schwur... Aus diesem Grunde haben wir dieses Istighfār gleich nach dem „Sayyid-ul Istighfār“ an zweiter Stelle gebracht... Was verlieren wir schon, wenn wir es morgens und abends dreimal lesen? Aber was können wir gewinnen…!

Rabbi inniy zalamtu nafsiy zulman kabiyra, wa lâ yaghfiruz zunûba illâ anta, faghfirliy maghfiratan min indika, warhamniy, innaka antal ghafûrur rahîm.

„Mein Rabb, ich habe meinem Selbst seine Rechte verweigert (ich bin der Wirklichkeit meines Selbst nicht gerecht geworden), diese Verfehlung kann niemand außer Dir vergeben. Verzeih mir mit Deiner Sichtweise, sei Rahiym zu mir, denn zweifelsohne bist Du Ghafur und Rahiym.“

 

Erklärung:

Hz. Abû Bakir Siddik, möge Allah ihm gewogen sein, fragte den Rasul Allahs, Friede sei mit ihm, Folgendes:

„Was soll ich vor der Beendigung des Salaah-Gebets rezitieren, oh Rasul Allahs?“

 

Hz. Mohammed, der Rasul Allahs, lehrte ihm daraufhin folgendes Istighfâr, welches im Gebet vor dem Gruß gesprochen wird. Hz. Abu Bakr Siddik rezitierte fortan dieses im Gebet, bevor er den Gruß darbot...

Was sind die Feinheiten dieses Istighfār, welches uns der Rasul Allahs lehrte, der zu sagen pflegte:

„Wenn Abû Bakir in die eine Waagschale des Glaubens gegeben würde und alle Gläubigen in die andere Schale der Waage, so würde der Glauben Abû Bakirs schwerer wiegen.“

Den geheimnisvollen Punkt in diesem Istighfār bilden die Worte „min indika”, was „aus Deiner Sichtweise” bedeutet.

Das Wörtchen „ind”, welches in der Mystik auf das Geheimnis von „Maiyyat”[1] hinweist, könnte in etwa mit Stufe oder Ebene übersetzt werden, dies ist allerdings keine befriedigende Übersetzung, sondern verschleiert vielmehr die Feinheiten des Themas.

Es gibt das Offenkundige „Zahir”, das Verborgene „Bâtin” und „Ladun”...

Alles, auf das mit dem Wort „Ladun” (A.d.Ü. „Ladun“ und „Ind“ sind in der arab. Sprache verwandt) hingewiesen wird, weist auf die Allmacht Allahs hin, welche aus dem Wesen dieser Person hervortritt. Man könnte es auch folgendermaßen umschreiben... Das Geheimnis der Allmacht Allahs, welches aus dem System des verborgenen Sinnes (Hikmat) hervortritt!

Die Welt ist die Heimat des verborgenen Sinnes (Hikmat)... Alles geschieht aus einem Grund, unter einem Vorwand... Das Akhirat genannte Leben nach dem Tod indessen ist die Heimat der Allmacht Allahs; dort sind die Regeln des „Hikmat” und die physikalischen Gesetze der Welt außer Kraft gesetzt.

So wird den „Mukarrab”[2] Genannten, die Gabe des Ladun auf dieser Welt wie ein Geschenk zuteil und sie können die Geheimnisse der Allmacht Allahs betrachten.

Beim Istighfâr begehrt man somit eine Vergebung von Allah aus seiner „Ebene/Sicht” heraus, welche unsere menschlichen Schwächen bedeckt und den „Nuur” genannten Glanz der Wahrheit in unserem Selbst hervortreten lässt. Entschuldigt! Meine Befugnis reicht nicht dazu aus, mehr davon in Zeilen zu fassen... Aber die Wissenden werden unseren Hinweis verstehen...

 

Allahummaghfirliy khatıyatiy wa djahliy wa israfiy fiy amri; wa ma anta â’lamu bihî minniy... Allahummaghfirliy hazliy wa djiddiy wa khata`iy wa amdiy wa kullu zâlika indiy.

„Allah, vergib mir meine Fehler, meine Unwissenheit und meine unangemessene Reaktion auf Deine Gebote, vergib mir auch all meine Sünden, welche Dir besser bekannt sind als mir... Allah, vergib mir auch all jene Vergehen, die ich aus Spaß oder im Ernst, wissend oder unbewusst begangen habe... Ich bekenne, dass all diese Verfehlungen bei mir vorhanden sind! ...“

 

Erklärung:

Abû Musa al Aschari (Ra), der zu den Gefährten und Zeitgenossen unseres Rasuls zählt, hat uns überliefert, dass dieser eben auf diese Weise um Vergebung bat.

Warum bat eigentlich der Rasul Allahs so um Vergebung, wo es doch im erhabenen Koran in der Fath Surah heißt:

„Allah hat alle Deine Vergehen, die Vergangenen und die Zukünftigen vergeben.”... Müsste uns das nicht zu denken geben?

Lassen wir einmal die tiefgründigen Aspekte dieses Themas beiseite, so ergehen wir uns zumindest als begrenzte und fehlerhafte Wesen in Verhaltensweisen, die nicht zu unserer Veranlagung als „Stellvertreter Allahs” (Khalifatullâh) passen... In unserem alltäglichen Leben können wir normalerweise unseren wahren Bestimmungen und unserem eigentlichen „Selbst” nicht gerecht werden. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir nur durch bestimmte Handlungen hier auf Erden, die unzähligen Annehmlichkeiten des ewigen Lebens nach dem Tode erlangen können.

Demnach sollten wir, wenn irgend möglich unser Gehirn nicht mit Dingen blockieren, welche wir sowieso auf dieser Erde zurücklassen und die uns nie wieder in den Sinn kommen werden, sondern uns vielmehr auf unser wahres Sein konzentrieren und unsere Unzulänglichkeiten begreifen.

 

 


[1] Das Geheimnis um „Maiyyat”(Ableitung vom arab. Wort Mawt=Tod) beinhaltet die Realität, dass alle Besonderheiten, die beim Menschen zutage treten, dem gehören, auf den mit dem Namen ALLAH hingewiesen wird. (A.d.Ü: Das Ego ist also gestorben, nur ALLAH ist vorhanden)

[2] Mukarrab- hierbei handelt es sich um von Allah auserwählte Personen, die die „Nähe“ zu Allah ausleben, weil sie „gestorben sind bevor sie gestorben sind“.

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