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Gebet und Schicksal (Kadar)

Wenn die Rede auf das Gebet kommt, werden sehr viele von uns, aufgrund falscher Informationen oder Voreingenommenheit einwenden: „Wozu soll ich überhaupt beten, was in meinem Schicksal festgelegt ist, wird sowieso geschehen!” ...

Dabei ist das eine grundlegend falsche Einstellung!

Wirkliches Wissen über das Schicksal, gestützt auf die Verse des erhabenen Korans und die Überlieferungen des Rasul Allahs, Friede sei mit ihm, vermitteln wir in dem betreffenden Kapitel unseres Buches „Der Mensch und seine Geheimnisse”... Das Schicksal ist unumstößlich bindend und keiner kann seinem Schicksal entfliehen... So hat dies auch der Rasul Allahs, Hazreti Mohammed, Friede sei mit ihm, in seinen Darlegungen auf eine, selbst für weniger denkende Menschen, verständliche Weise erläutert. Es ist schade, dass man die Aussagen des Rasul Allahs zu diesem Thema in keinem Buch, außer in den Hadith genannten Büchern der Überlieferung finden kann. Sie können nicht darüber schreiben! Aber die Wahrheit bleibt Wahrheit, auch wenn darüber nicht geschrieben und gesprochen wird, erst recht, wenn sie von dem Rasul Allahs in solch leicht verständlicher Weise dargelegt wurde!

Der wichtigste Aspekt hierbei ist die Technik des Schicksals!

Bevor wir nun die Beziehung zwischen Gebet und Schicksal näher erörtern, lassen Sie mich einige Überlieferungen des Rasuls zu diesem Thema anführen:

„Einzig das Gebet ändert das Schicksal. Das Leben kann nur durch gute Handlungen verlängert werden. Zweifellos verringern die begangenen Sünden einer Person die Gaben, welche ihm von Allah zugedacht waren.”

* * *

„Unheil kann einzig durch das Gebet abgewendet werden. Das Leben indessen wird von guten Taten verlängert.”

* * *

„Vorsehung schützt nicht vor dem Schicksal. Das Gebet indessen ist wirksam gegen bereits eingetretenes oder kommendes Unheil, denn zweifelsohne kommt Unheil (auf uns zu) ...dieses Unheil wird von dem Gebet empfangen und beide werden sich gegenseitig bis zum Jüngsten Tag bekämpfen.”

* * *

Nun hier heißt es auf der einen Seite, dass das Schicksal unabänderlich ist und auf der anderen Seite wird offenbart, dass das Gebet das Schicksal und Unglück abwenden kann. Wie lassen sich diese beiden Belange vereinigen, zu welchem Ergebnis werden wir kommen?

Wir sollten wissen, dass das Schicksal, so wie alles andere, dem Menschen vorbestimmt ist. Auch das Gebet ist ein Faktor, der allerdings im System des Schicksals enthalten ist. Wenn Sie beten, können Sie-ein in Ihrem Schicksal enthaltenes Ereignis abweisen- und Unglück und Unbilden abwenden. Allerdings ist die Möglichkeit zu beten wiederum an unser Schicksal geknüpft. Das bedeutet, wenn es unser Schicksal erlaubt, können wir beten und das auf uns zukommende Ereignis abwenden.

Wenn es Ihnen durch Ihr Schicksal bedingt, leicht fällt zu beten, dann werden Sie noch vor dem Eintreffen von Unheil oder Leid beten, und so werden Sie vor den negativen Folgen dieser Ereignisse geschützt sein.

Deshalb können Sie mit Vorsichtsmaßnahmen das Vorherbestimmte nicht abändern, aber wenn es Ihnen in Ihrem Schicksal beschieden ist, werden Sie Vorsorge treffen und so das Unglück abwenden.

Zu diesem Thema bietet uns eine praktische Anwendung des Kalifen Umar (R.A.[1]) ein wichtiges Beispiel:

Als sich der Kalif Umar, der mit seiner Armee nach Damaskus zog, der Stadt näherte, erhielt er die Nachricht, dass hier die Pest ausgebrochen sei, daraufhin ließ er seine Armee umkehren.

Diejenigen, welche den Begriff des Schicksals nicht richtig verstanden hatten und sich mit den vordergründigen Äußerlichkeiten der Sache befassten, wunderten sich und fragten:

„Läufst Du vor Allahs Schicksal davon, Umar?“

Die Antwort Hazreti Umars, dem das System des Schicksals wohlbekannt war, bildet für uns alle eine Lehre:

„Ich suche Schutz bei Allahs Schicksal, vor dem von Allah gesandten Unheil!”

Die oben aufgeführte Antwort beinhaltet den springenden Punkt zum Thema Schicksal.

Das Schicksal ist absolut und kategorisch.

Der Mensch jedoch sieht die Auswirkungen seines eigenen Handelns!

Erinnern wir uns an folgenden Koranvers:

„Für den Menschen gibt es nichts außer seinem Tun...” (53:39)

Aus diesem Grunde müssen Sie das tun, wozu Sie befähigt sind, was Ihnen leicht fällt. Wenn Sie beten können, beten Sie sofort! Wenn Sie die Fähigkeit zu einer Handlung haben, führen Sie diese sofort aus! Wenn Sie zu Ihrem Schutz etwas tun können, wenden Sie es sofort an...

Sie müssen wissen, dass alles, was Sie tun können, in Ihrem Schicksal begründet liegt und Sie werden ganz bestimmt die Ergebnisse Ihrer Handlungen sehen.

Aus diesem Grunde wurde auch gesagt: „Das Gebet weist Unbilden und Unglück zurück”,... die Zurückweisung des Unglücks ist an Ihr Gebet gebunden! Es liegt an Ihrem Gebet, wenn das Unglück Sie verschont. Aus diesem Grunde kann Ihr Gebet Unglück und Unbilden von Ihnen abwenden oder aber erwünschte Ereignisse oder Hoffnungen erfüllen sich durch Ihr Gebet...

Der Rasul Allahs, Hz. Mohammed bewertet das Wort „wenn...doch nur”, welches die Einleitung zu einem irrealen Wunschsatz bildet, als Werk Satans. Wir sollten über die Bedeutung dieser Bewertung gründlich nachdenken und seine Bewandtnis gut verstehen... Warum wurde die Benutzung des Wortes „wenn...doch” verboten?

Wir müssen wissen, dass das Gebet ein wichtiger Bestandteil des Schicksal-Systems ist...

Wenn Sie beten können, dann beten Sie soviel Sie können. Sie werden den Erfolg für all Ihre Gebete, in einer Weise, die uns in unserem irdischen Leben unvorstellbar ist, sehen. Denn Allah hat sehr viele der Eigenschaften, die Hu bei seinen Geschöpfen zur Entfaltung bringen möchte, an die Bedingung des Gebets geknüpft; das Gebet ist ein Vorwand für viele Dinge, die Hu uns zugedacht hat. Aus diesem Grunde gilt das Gebet als „Waffe des Gläubigen”.

Das Gebet stellt die wertvollste Gabe dar, die als Vorwand gilt, Ihnen all die Wohltaten und Schönheiten zu erweisen, die Ihnen von Allah vorbestimmt sind. Wer das Gebet oft und mit Nachdruck benutzt, wird den größten Segen erlangen.

Der Ungebildete jedoch, der das Schicksal nicht versteht, verlässt das Gebet und daraufhin werden ihn Nöte und Entbehrungen erwarten! ...

Schließen wir das Thema mit folgenden Feststellungen von Allahs Rasul, Friede sei mit ihm:

„Demjenigen unter Euch, dem die Türen des Gebets geöffnet sind, dem stehen zweifelsohne auch die Tore zu Allahs Gnade offen und es wurde von Allah noch nichts Schöneres erbeten als die Bitte um Wohlergehen.”

„Das Gebet ist gegen eingetretenes Unheil und noch bevorstehendes Unheil wirksam. O Ihr Geschöpfe Allahs, haltet fest am Gebet!”



[1] R.A. ist die Abkürzung für Radiyallahuanh und bedeutet: Möge Allah ihm gewogen sein.

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