„Die Menschen werden tot in das Grab gelegt und erst später, am Auferstehungstag, werden sie wieder lebendig …“

Es gibt keine bessere Überlieferung, welche diesen falschen Glauben widerlegen könnte.

„Die Menschen werden mit ihrer jetzigen Intelligenz und bei vollem Bewusstsein in das Grab gelegt und können die von außen an sie gerichteten Ansprachen genauso verstehen, als wenn sie draußen wären.“

Der dritte Kalif Osman bin Affan (r.a.) weinte, wenn er an einem Grab stand, so lange, bis sein Bart durchnässt war. Deshalb sagte man zu ihm:

„Du denkst an die Hölle und das Paradies und weinst nicht, aber vor dieser, der Grabangst, weinst du ...“

Osman antwortete darauf:

Von unserem Rasul hörte ich Folgendes ...

»Es ist gewiss, dass das Grab die erste Etappe des Jenseits ist ...! Wenn eine Person von hier erlöst wird, wird sie auch leicht von den nächsten Etappen erlöst.

Falls die Person nicht aus ihr freikommt, so werden die nachfolgenden Stationen um so schlimmer werden ...!«“

Später fuhr Osman (r.a.) folgendermaßen fort: „Unser Nabi geruhte Folgendes zu sagen:

»Ich habe noch keinen so fürchterlichen Anblick gesehen, wie ein Grab ...!!!«

Am Grabe des Sa’d bin Muaz, der zu den zuerst zu nennenden islamischen Märtyrern zählt und dessen Leichnam von unserem Rasulallah (saw) bestattet wurde, sagte er Folgendes:

„Diese auserwählte Kreatur, für die das Firmament erzitterte und sich die Pforten des Himmels öffneten und Tausende von Engeln auf die Erde herabstiegen, selbst diese Kreatur fühlte sich in ihrem Grab dermaßen bedrängt, dass sie fast mit den Gebeinen zitterte ...!! Wenn es vor den Qualen des Todes eine Rettung gäbe, so wäre diese als erste Sa’d zuteil geworden ...! Aufgrund des Grades, den er erreicht hatte, wurde er lediglich recht schnell von diesen Qualen erlöst; das ist alles ...!

Lassen Sie uns jetzt nachdenken ... Wenn eine Person nicht lebendig und bei Bewusstsein ins Grab gelegt würde, könnte man dann überhaupt von solch einer Qual reden?

Man fragte den Rasulallah (saw):

„Welcher der Gläubigen ist noch klüger und bewusster ...?“

„Derjenige, welcher sich am meisten daran erinnert, was mit dem Tod auf ihn zukommt und sich bestmöglich auf das Leben nach dem Tode vorbereitet ... Eben diese sind die Klügsten und Bewusstesten ...“

In einer anderen Erklärung geruhte er wiederum Folgendes zu sagen:

„Der Bewussteste und am weitesten vorausblickende Mensch ist jener, der seine Seele den Weisungen Allahs unterwirft und Handlungen verrichtet, die ihm nach dem Tode nutzen werden ... Der Unfähige unterwirft sich den körperlichen Gelüsten; später erwartet er etwas von Allah ...!“

Und wiederum ein Gefährte des Rasulallahs Ibn-i Mes’ud berichtete Folgendes über die Qualen des Grabes:

„»Ganz gewiss werden die Sünder im Grab Qualen erleiden. Sogar die Tiere werden ihre Schreie hören ...«, so habe ich es den Rasulallah verkündigen hören.“

Abu Said al Khudrî berichtete, dass der Rasulallah Folgendes zu sagen geruhte:

„Bis zum Auferstehungstag werden über den Leugner in seinem Grab 99 stechende und beißende Ungeheuer herfallen. Würde nur eines von diesen seinen Atem auf die Erdoberfläche blasen, so wurde keine Grünpflanze mehr grünen ...!“

Ibn-i Umar (r.a.) berichtet, dass der Rasulallah Folgendes erzählte:

„Wenn einer von euch stirbt, gleich, ob er ins Paradies oder in die Hölle gehört, er bekommt morgens und abends seinen Aufenthaltsort gezeigt. Dies ist dein Platz. Bis zum Baa’s des Auferstehungstages wirst du hier sein.“

Hier sollten wir auch auf Folgendes hinweisen. In folgendem Satz, den wir in dem Gebet AMANTU sprechen, heißt es:

„Wal ba’su ba’dal MAWT“ ..., es heißt nicht „Wal ba’su ba’dal Kiyamat“.

Das besagt, dass das Ereignis, welches mit dem Wort Baas bezeichnet wird und die Wiederbelebung des Menschen darstellt, nicht erst nach dem Auferstehungstag stattfindet, sondern unmittelbar nachdem der Mensch den Tod erfahren hat eintritt ...! Auf dieser Welt leben wir mit dem uns bekannten, materiellen Körper und mit der vom materiellen Gehirn geschaffenen Seele.

Der große islamische Gelehrte und Mystiker Imam Ghazali berichtet uns in seinem Werk „Asma’ul husna Scharhi“ über „Al Bais“ Folgendes:

„Viele der Menschen ergehen sich in diesem Punkt in einer irrigen Vorstellung ... Dieses versuchen sie auf verschiedene Arten zu erklären; sie sagen, dass der Tod das Ende ist, dass der Körper, wenn der Baa’s vorbei ist, neu belebt wird, genau wie bei der ersten Belebung ...

Zum Ersten ist deren Vermutung, dass der Tod das Ende der Existenz ist, falsch ...! Selbst die Annahme, dass die zweite Wiederbelebung, wie die erste sei, ist verkehrt ...! Denn das Grab ist entweder eine Gruft wie eine Feuergrube oder ein Garten gleich den Paradiesgärten ...

Aber diejenigen, welche die innere Offenbarung erlangt haben, denen der eigentliche Sinn bewusst ist – diese sagen, dass die Existenz der Menschen für die Ewigkeit gemacht ist ..., für sie wird es kein Ende geben ...

42 / 55

Diese können Sie auch interessieren

Du kannst dieses Buch downloaden