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Istighfâr, wozu und warum?

Das Tauba genannte Gelübde zur Unterlassung, wird nach einem großen Vergehen, über dessen Ausführung man Reue empfindet, als Zeichen der Umkehr ausgesprochen.

Die Istighfār genannte Entschuldigung jedoch bedeutet, dass man sich bei alltäglichen Begebenheiten dafür entschuldigt, dass man seinen Schöpfungsauftrag aus den Augen verloren hat, was unbewusst falsche Handlungsweisen nach sich zieht...

Obwohl der Mensch als Stellvertreter Allahs (Khalifatullâh) auf Erden leben sollte, legt er ein Verhalten an den Tag, welches ihn daran hindert diese Vollkommenheit zu erlangen und dies ist der Hauptgrund für das Istighfār.

Die Person, die sich während des Istighfār entschuldigt, muss notwendigerweise folgendermaßen denken:

„Mein Rabb, Du lässt mich als Deinen Stellvertreter auf der Erde leben... Dabei habe ich mit meinem Tun ein Benehmen an den Tag gelegt, welches für Deinen Stellvertreter nicht ziemlich ist. Ich habe meinen Fehler erkannt! Bitte vergib mir dieses Tun (oder diesen Gedanken), der meinem, von Dir vorzüglich ausgestatteten Wesen nicht gerecht wird... Wenn Du mir nicht vergibst, so werde ich im Sumpf des „Körperlichen” versinken, der nicht zu dem hohen Grad des „Stellvertreters” passt. Aus diesem Grunde bitte ich, sei nachsichtig mit mir und erleichtere mir den Weg, meinem Schöpfungsauftrag gerecht zu werden.”

Eine auf dieser Basis vorgebrachte Entschuldigung (Istighfār) hat natürlich ihren Zweck erfüllt... Ich denke, dass die Frage nach dem „Wozu” somit ausreichend beantwortet ist. Kommen wir jetzt zu dem Abschnitt „warum” Istighfār... Was sind die Gründe für diese Entschuldigung...

Allah, der überall und in jedem kleinsten Teilchen mit seinen Charakteristiken und den Eigenschaften seiner Namen vorhanden ist, hat gewünscht, dass wir HU sowohl in unserem eigenen Wesen wie auch in allem Vorhandenen wahrnehmen sollen... Dazu findet man im erhabenen Koran folgende Zeichen:

„Versteht ihr denn nicht, was in eurem Wesen vorhanden ist?”, und „Du kannst deinen Kopf wenden, wohin du willst, überall erblickst du das Antlitz Allahs!”

Obwohl das die Wahrheit ist, haben wir weder von dieser Gegebenheit eine Ahnung, noch ist uns unser „Stellvertreter-Dasein” bewusst, noch können wir unserem eigentlichen Wesen entsprechende Handlungen an den Tag legen.

Und so bilden alle Handlungen, die sich aus Gedanken, Gefühlen und Konditionierungen entwickeln, die auf unseren fünf Sinnen basieren, die auf natürlichen Instinkten beruhen und den Erwartungshaltungen unserer Umwelt entspringen, einen Grund für das Istighfār. Deshalb sollen wir „Astaghfirullah” nicht einfach so dahersagen, sondern erst über unsere Fehler nachdenken, sie bemerken und unser Istighfār soll in diesem Sinne eine Entschuldigung dafür sein.

Nachdem wir diesen Umstand so gut wie möglich erklärt haben, lassen Sie uns zu verschiedenen Arten des Istighfār kommen, die uns Mohammed Mustafa, der Rasul Allahs, Friede sei mit ihm, gelehrt hat...

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