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Der Geist des Korans

In letzter Zeit wird mir immer öfter eine kritische Frage, über den Islam, der uns vom Rasul Allahs, Hz. Mohammed. Friede sei mit ihm, verkündet wurde, gestellt, die aus dem Unvermögen mancher Menschen Rasultiert, den Geist des Heiligen Korans zu “lesen”.

Diese kritische Frage ist folgende:

Hz. Mohammed wurde vor ungefähr 1400 Jahren als Prophet zu einer etwa 500 Menschen zählenden Volksgruppe gesandt, deren Mehrheit ein sehr primitives Verständnis besaß.

Sie töteten  ihre weiblichen Neugeborenen, indem man sie lebendig im Sand vergrub, damit sie ihnen später keine Schande brachten. Sie handelten in unbegrenztem Umfang mit Frauen. Die Frauen wurden von der Gesellschaft nicht als Menschen angesehen und besaßen keinerlei Rechte, aus diesem Grunde wurden die Fragen und Probleme natürlich auf der Verstandesebene dieser Volksgruppe behandelt und die Lösungen dieser Fragen und Probleme waren maßgebend für die Gestaltung des Korans. Wenn aber Hz. Mohammed nicht in diesem Gebiet, sondern an den Poolen zur Welt gekommen wäre, dann wäre das Buch, welches er als Prophet  überbrachte gemäß den Fragen und Problemen, die sich aus den Lebensumständen, Sitten und Gebräuchen der Eskimos ergeben, gestaltet worden...

Sollen in diesem Fall, da ja laut der Aussage des Buches kein neuer Prophet und kein neues Buch mehr folgen sollen, die Menschen nach den Regeln, die für eine Volksgruppe, deren primitives Verständnis ausreichend bekannt ist, geschaffen wurden, regiert werden? Lassen wir das Heute, diese Regeln, dieses Buch, welche eine Ansprache an weit zurückliegende Generationen darstellt, hatte doch schon gestern keine Gültigkeit mehr. Wie können Regeln, die vor mehreren Jahrhunderten, nach dem damaligen Verständnis geschaffen wurden, die unzähligen Völker, die überall auf dieser Erde leben, ansprechen? Will der Koran die Menschen auf die Stufe von vor 1400 Jahren zurückführen um sie so ins Paradies zu schicken?

Ja, das ist die Frage, welche die modernen Atheisten, ihrem Verständnis gemäß, welches auf ihrem Wissen basiert, stellen!

Der Koran ist die eigene Wahrheit der Person; es erklärt, was derjenige darstellt, der mit dem Namen Allah bezeichnet wird.

Ob richtig oder falsch, dem Verständnis meiner Wenigkeit entsprechend, ist folgendes die Antwort auf diese Frage...

Für diejenigen, welche den Geist des Buches verstanden haben und auch für diejenigen, sie sich denen nachahmend anschließen, ist der Heilige Koran, solange die Menschheit besteht, ein Buch, das Informationen enthält, welche die Menschen erleuchten und sie zu ewigem Wohlehrgehen führen!

Außerdem eröffnet der Koran in den meisten Teilen Informationen und Gegebenheiten des Lebens, welche den Personen bis in alle Ewigkeit, sogar in der Dimension der Hölle und des Paradieses von Nutzen sein werden und teilt den Menschen mit, wer oder was der, mit dem Namen Allah bezeichnete ist, der ja ihre Wirklichkeit( Hakikat) darstellt!

In meinen früheren Veröffentlichungen habe ich betont, dass ein Teil der Informationen im Koran aus der “Nubuwwat” genannten Stufe des vollkommenen geistigen Wissens stammt, ein anderer Teil wiederum der Stufe des “Risalat” entspringt. Die dem “Risalat” entspringenden Informationen behalten ihre Aktualität bis in alle Ewigkeit und sind darauf gerichtet, neue Entwicklungsprozesse beim Menschen hervorzurufen.

So wie die “Ihlas” und “Fatiha” Suren, die der “Risalat” genannten Stufe des vollkommenen Wissens, entspringen.

Die Regeln, welche der Stufe des “ Nubuwwat ” entspringen und auf das Verhalten der Menschen im Gemeinschaftsleben gerichtete Themen wie Heirat, Erbschaft, Zeugenaussage und Vergeltung behandeln, behalten ihre Gültigkeit, solange wie der Mensch auf dieser Erde lebt, mit dem Tod werden sie von der Tagesordnung des Menschen gestrichen.

Lassen Sie uns jetzt und hier, den ”Geist des Korans” erkennen und verstehen...

Handelt es sich bei dem Koran um ein überliefertes Buch, welches die Absicht verfolgt, die Menschen zu einem primitiven Leben wie vor Hunderten von Jahren zurückzuführen und sie auf ein rückständiges Leben festlegen und fixieren möchte?

Oder... möchte der Koran die Menschen auf das Zukünftige vorbereiten, ihnen die Wege zur Vervollkommnung und Weiterentwicklung aufzeigen und sie dazu auffordern, sich dem Vollkommensten zuzuwenden?

Hz. Ali, der wie ich meine, in der ersten Linie zu den Personen gehört, die dieses erhabene Buch am besten verstanden haben, sagte in diesem Sinne:

“Erzieht eure Kinder nicht für die Epoche in der ihr lebt, sondern erzieht sie für die Zeit in der sie leben werden!”

Diese hohe Persönlichkeit mit ihrer zukunftsorientierten Lebensweise und ihren Ansichten, die ihrer Zeit weit voraus waren, verbrachte ihre Kindheit und Jugend mit Hz. Mohammed und von diesem wurde ihm auch der “Geist des Korans” vermittelt.

Sieht man sich die Regeln an, die aus der Quelle des “Nubuwwat” stammend, die Menschheit umgeben, dann sind sie fast alle darauf gerichtet, den Frauen, welche in der damaligen Zeit und auch davor schon, nicht einmal als Menschen betrachtet und als Sex- Ware gehandelt wurden, zu den Frauenrechten zu verhelfen!

Es wurde verboten, die Frauen als Handelsware anzusehen und sicherte ihnen bestimmte Rechte als Ehefrau zu. Als ihre Stimme in der Gemeinschaft nichts galt, gab man ihnen das Recht als Zeuge aufzutreten und man räumte ihnen das Recht ein, einen Anteil an der Erbschaft zu erhalten!

Versuchen Sie jetzt bitte mit Verständnis und Weitblick zu verstehen und folgende Gegebenheit zu realisieren:

Der Koran hat von seinem “Geist” her Regeln und Gesetze gebracht, die darauf abzielen Ungerechtigkeiten zu beheben, die Menschen zu zukunftsorientierten Bewertungen zu motivieren, sie davon abzuhalten, sich am Althergebrachten festzuhalten und eine rückschreitende Entwicklung zu machen!

Außerdem möchte ich, meiner eigenen Meinung nach, die zwar niemanden bindet, aber wie ich glaube zu einem realistischeren Verständnis des Korans führt, folgendes betonen...

Als der Koran diese Richtlinien gab, wurde nicht gesagt, dass man diese Rechte nicht noch verbessern und keine Gleichberechtigung anstreben soll, es hieß nicht, bleiben sie auf diesem Stand stehen und entwickeln sie sich nicht weiter, lasst die Frauen als Menschen zweiter Klasse bestehen, entwickelt euch nicht weiter!

Was bedeutet es, den Geist des Korans wahrzunehmen ?

Es war ein großer Schritt, von dem Recht unzählige Frauen zu nehmen, die Zahl der Frauen auf vier zu beschränken und es wurde eine Empfehlung gemacht, dass es noch viel besser ist, nur mit einer Ehefrau zu leben und dies wurde auch als anzustrebendes Ziel angegeben...

Als man das ”Zekat” als “Minimum Recht der Menschen” proklamierte, wurde von den Verdiensten gesprochen, wenn man das Vorhandene unter dem Namen ”Sadaka” soweit wie möglich mit den Menschen teilt.

Das bedeutet, die Rechte, die der Frau gegeben wurden sind nicht die äußerste Grenze, ihr letztes Recht. Das System basiert im Rahmen der Weiterentwicklung von Gesellschaft, Mann und Frau und auf der fortschreitenden Entwicklung der Gesetze...

Wenn der Frau, die überhaupt keine Stimmrechte hatte, das Recht zugestanden wurde, als eine von zwei Frauen als Zeuge aufzutreten, so soll das nicht heißen, dass das ewig so bleiben soll, ich meine viel mehr, es wurde darauf hingewiesen, dass die Frauen im Rahmen ihrer Weiterentwicklung die gleichen Rechte wie die Männer erhalten können! Von dem Zustand eines Menschen, der nicht das Recht zur Äußerung besitzt, wenigstens die Möglichkeit zu erhalten, mit einer zweiten Frau zusammen als Zeugin aufzutreten...

Wenn eine Gemeinschaft einer Frau erlaubt, zusammen mit einem Mann, alleine als Zeuge aufzutreten, dann ist das keinesfalls gegen den “Geist des Korans”, meiner Meinung nach ist es sogar noch besser!

Wenn eine Frau, die in der damaligen Zeit keinen Anteil am Erbe hatte, wenigstens das Recht bekommen hat, halb soviel wie ein Mann zu erben, dann soll das nicht heißen, dass man ihr auf gar keinen Fall mehr geben soll! ... Im Gegenteil, dem Geist des Korans entsprechend, ist es ein Zeichen für die Weiterentwicklung der Gesellschaft, wenn man die Teile einer Erbschaft gleich verteilt!

Der Koran hat mit seinen Bestimmungen eine untere Grenze geschaffen, die nicht zu unterschreiten ist. Aber meiner Ansicht nach, hat der Geist des Korans eine fortschrittliche Entwicklung nicht begrenzt!

Aus diesem Grunde ist es nicht mehr notwendig, dass nach dem Koran, der keinerlei Grenzen für eine fortschreitende Entwicklung gesetzt hat und der solch eine zukunftsorientierte Auffassung vertritt, dass noch einmal ein neues Buch kommt und so ist Hz. Mohammed, Friede sei mit ihm “Hatemin Nabi” der letzte Nabi Allahs!

Der Koran, der auf dem Wege des “Risalat” das System von der Seite der Lebensumstände nach dem Tode und die Möglichkeiten, Allah zu erkennen, beschrieben hat, verbesserte auf dem Wege des “Nubuwwat” die Menschenrechte, so gut wie es zu der damaligen Zeit ging. Er hat die Menschenrechte weiterentwickelt und als eine untere Basisgrenze aufgezeigt. Aber er hat es nicht verboten, diese Grenze mit der Zeit durch Weiterentwicklung zu überschreiten!

Das ist das Grundprinzip vom “Geist des Korans” soweit ich ihn verstanden habe. Dieser sorgt dafür, dass dieses Heilige Buch bis in alle Ewigkeit seine Aktualität behält und somit das Erscheinen eines weiteren Buches unnötig macht! ...

 

AHMED HULUSİ

 

1998

 

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